Sonntag,30.Juni 2024
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Silber-Hausse wird schon bald an Fahrt aufnehmen

Der Silbermarkt ist durch ein konstantes Angebotsdefizit gekennzeichnet. Die Silber-Hausse hat bereits begonnen und sollte sich innerhalb kurzer Zeit noch beträchtlich verstärken.

Von Cyrille Jubert

Silber in China

China ist die Fabrik der Welt und dominiert den Markt für Solarpanels, eine Branche mit hohem Silberbedarf. Zwischen Januar und Mai 2024 wurden an den Märkten von Shanghai (SGE und SFE) 1663 Tonnen Silber ausgeliefert und für das Gesamtjahr rechnen die Analysten mit Lieferungen im Umfang von 3992 Tonnen.

Während sich die Silberbestände der Shanghai Futures Exchange (SFE) im Januar 2021 noch auf 3200 Tonnen beliefen, sind sie bis zum 20. Juni 2024 auf 684 Tonnen gefallen:

Silberlager, Silber, Silberangebot, Shanghai, China

Diese starke industrielle Nachfrage hat zum Anstieg des Silberpreises geführt:

Silberpreis, Silber

Der OTC-Markt der SFE ist ein physischer Markt, der allein industriellen Käufern und Zulieferern vorbehalten ist. Dieser Markt erleichtert innerhalb der SFE die Verbindung des Terminhandels mit den Endverbrauchern.

Wichtige Marktteilnehmer

Der größte Silberkäufer des Industriesektors ist Lequing Industrial Park aus Zhejiang, mit einer jährlichen Nachfrage von 2000 Tonnen. Das Unternehmen Leqing Jinbang Co. ist mit der Beschaffung des weißen Metalls beauftragt und unterhält ein Silberlager, mit dem mehr als 600 Unternehmen versorgt werden. Dessen Zulieferer Xinhu Ruifeng Co. ist als einer der großen Akteure und wichtigsten Zulieferer am OTC-Markt aktiv und sichert sich gleichzeitig mit Hilfe der Terminkontrakte an der SFE ab.

Der größte Händler an der SFE heißt Zhongcai und nimmt mit Blick auf die Long-Positionen immer Platz eins ein. Im April hatte dieser Händler seine Kaufpositionen abgestoßen, als der Silberkurs ein Hoch verzeichnete. Zhongcai unterhält enge Beziehungen zu den oben genannten Unternehmen und ist dadurch über die angespannte Lage am physischen Markt immer bestens informiert. Als wichtigster Käufer und strategischer Investor hat sich Zhongcai am Freitag, 14. Juni, in Erwartung einer Hausse wieder positioniert, während der Silberkurs sich erneut dem gleitenden 50-Tages-Durchschnitt und gleichzeitig der schrägen Unterstützung des Aufwärtstrends näherte. Am OTC-Markt der Shanghai Futures Exchange schloss der Silberpreis am Freitag, 21. Juni, bei 34,14 $.

Angebot und Nachfrage

Seit mindestens sechs Jahren übersteigt die industrielle Nachfrage die Minenproduktion bei Weitem. Der Silbermarkt ist durch ein konstantes Defizit gekennzeichnet:

Silberdefizit, Silber

Nach Analyse der Bilanzen aller Minengesellschaften, Projekt für Projekt, ist klar, dass die für dieses Jahr vorhergesehene Produktionsleistung nicht erreicht wird. Die Silberförderung nimmt kontinuierlich ab und wird zwischen 2024 und 2030 im besten Fall auf dem aktuellen Niveau bleiben. Mexiko, der größte Silberproduzent weltweit, wird seine im Boden befindlichen Reserven in zwei Jahren abgebaut haben, in China werden sie sich in zehn Jahren erschöpfen.

Eine kanadische Studie zum Photovoltaik-Sektor zeigt bei genauer Betrachtung, dass sich die Silbernachfrage dieser Branche in den letzten zehn Jahren verzehnfacht hat. Die Studie prognostiziert bis 2030 lediglich eine jährliche Zunahme um 10 %, schätzt aber, dass allein die Solarbranche 2030 einen Silberbedarf von 880 Millionen Unzen haben wird. Das würde bedeuten, dass die Photovoltaik-Branche allein MEHR Silber verbraucht, als jedes Jahr gefördert wird! Und das, während der Markt bereits seit sechs Jahren ein jährliches Angebotsdefizit verzeichnet.

Solar, Solarbranche, Silber, Silbernachfrage

SRSrocco schätzt, dass die Nachfrage aller Sektoren zusammengenommen 1550 Mio. Unzen erreichen könnte, was einer Fehlmenge von 700 Mio. Unzen entspräche, die zum angesammelten Defizit der letzten Jahre hinzukäme. Wenn wir die theoretischen, überirdischen Reserven in London, New York und Shanghai addieren, wird klar, dass es unmöglich sein wird, das 2025 und 2026 zu erwartende Defizit auszugleichen. Der Silberpreis wird dann ein Niveau erreichen, das sich die meisten Menschen nicht einmal vorstellen können.

Die Hausse des Silberkurses hat bereits begonnen und sollte sich innerhalb kurzer Zeit noch beträchtlich verstärken.

Kennen Sie Jesse Livermore?

Jesse Livermore, geboren 1877, war einer der größten Trader aller Zeiten, wenngleich er der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Seine von Edwin Lefèvre verfasste Autobiographie, „Das Spiel der Spiele“ (1923) gilt als unverzichtbare Lektüre für alle Trader.

1929, auf dem Gipfel seines Erfolges, hatte der Autor von “How to Trade in Stocks” (1940) ein Reinvermögen von 100 Millionen $, was heute rund 1,5 Milliarden $ entspräche.

Der Akkumulationszylinder

Zu einer Zeit, in der alle Charts per Hand auf Millimeterpapier gezeichnet wurden, beobachtete Livermore, dass die Bewegungen der Aktienkurse oft bestimmte Muster wiederholten.

Uns interessiert hier ein Muster, das mit einem von Livermore so genannten „Akkumulationszylinder mit sich ausweitendem Mund“ beginnt:

Livermore, Silber

Wie wir in seinem Chart sehen können, hat das vierte Hoch (Nummer 8) den Widerstand der drei vorherigen Hochs durchbrochen und führt anschließend zu einer starken Aufwärtsbewegung, auf die ein Top folgt.

Silberpreis

Das kennen wir bereits. Im Silberchart von 2009 bis 2011 sehen wir die Akkumulationsphase, gefolgt von der steilen Rally, die den Silberpreis auf 50 $ katapultierte.

Silber, Silberchart

Der große Unterschied zwischen heute und 2009-2011 liegt im TIMING. Von 2009 bis 2010 verzeichnete Silber drei Hochs im Laufe von zwölf Monaten. Heute haben wir vier Hochs innerhalb von nur vier Monaten beobachtet.

Silberkurs

Der Logik dieses Charts folgend könnte sich das nächste Hoch in den kommenden Wochen bei rund 36 $ ausbilden.

Ganz gleich, ob der Widerstand dabei durchbrochen wird oder nicht – gemäß den Vorhersagen sollte der Silberkurs im September ungefähr auf 50 $ steigen, sein Allzeithoch:

Silber, Silberpreis, Chart

Vergessen wir nicht, dass China den Silbermarkt nach oben treibt und der Kurs dort am 29. Mai bereits bei 36,52 $ schloss. Der chinesische Markt ist dem Westen um einen Zyklus voraus.

Der Preisaufschlag in Shanghai gegenüber London und New York bewegt sich zwischen 12 % und 14 %, was die chinesischen Händler dazu animiert, sich an der COMEX und der LBMA günstig mit Silber einzudecken. Das bringt das Kartell in Schwierigkeiten.

Der Silberpreis sollte für uns bis zum Jahresende noch einige Sensationen bereithalten.

Quelle: Goldbroker

CYRILLE JUBERT hat Wirtschaft, Politikwissenschaften und Marketing studiert. Er ist der Autor des Buches „Silver Throughout History“, einem Standardwerk zur Geschichte des Währungsmetalls von der Antike bis heute (erschienen auf Französisch und Englisch). Seit 2008 betreibt er einen Blog mit den Schwerpunktthemen Wirtschaft, Edelmetalle und geopolitische Implikationen von Währungsreformen: WWW.CYRILLEJUBERT.COM

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9 Kommentare

  1. Ja, die Substitution von Silber in der Solarpanel-Produktion ist ein aktives Forschungsgebiet. Silber wird hauptsächlich für die Leitfähigkeit und die Kontaktierung der Solarzellen verwendet. Die steigenden Kosten und die begrenzte Verfügbarkeit von Silber treiben die Suche nach Alternativen voran.

    Eine der vielversprechendsten Alternativen ist Kupfer. Kupfer ist erheblich günstiger und fast ebenso leitfähig wie Silber. Allerdings erfordert die Verwendung von Kupfer spezielle Beschichtungen oder zusätzliche Schutzmaßnahmen, da es leicht oxidiert, was die Effizienz der Solarzellen beeinträchtigen könnte.

    Andere Alternativen sind Aluminium und leitfähige Tinten, die auf anderen kostengünstigen Materialien basieren. Diese Technologien sind jedoch noch nicht so weit entwickelt, dass sie bereits im großen Maßstab eingesetzt werden könnten.

    Forscher arbeiten auch an der Entwicklung von organischen und Hybridmaterialien, die sowohl kostengünstig als auch effektiv sein könnten. Aber es wird noch Zeit und viele Tests benötigen, um diese Technologien kommerziell nutzbar zu machen.

    Insgesamt ist die Substitution von Silber möglich, aber die Herausforderung besteht darin, die gleiche Effizienz und Zuverlässigkeit der Solarzellen zu gewährleisten. Die Fortschritte in der Materialforschung sind jedoch vielversprechend, und es ist wahrscheinlich, dass in naher Zukunft billigere Alternativen kommerziell verfügbar sein werden.

    • @Margraf
      Ich hatte vor ca, 1/2 Jahr die Info aufgeschnappt, dass ein Fraunhofer-Institut (Freiburg ?) schon ein gültiges Patent für die Kupferbeschichtung der PV haben soll.
      Aktuell laufen angeblich die Arbeiten an der technischen Umsetzung für die Großserienproduktion bis 2025/26.

      Ist da was dran ?

  2. Nun, Silber sollte eigentlich schon vor 10 Jahren keines mehr da sein. Und die Preise fielen.
    Da kam der Börsenwitz auf:
    Je seltener und begehrter, desto billiger.
    Erklärt wurde es in den Medien, besonders in den dümmsten, dass Silber nur ein Beiwerk des Kupferabbaues ist und dass die Hausfrauen ihr Tafelsilber verkaufen, wenn Silber im Preis steigt.
    Natürlich stimmt keines davon.
    Vor etwas mehr als 10 Jahren stieg Silber auf 45 Dollar.
    Und stürzte dann senkrecht auf 15 Dollar ab. Die Hausfrauen haben ja das Tafelsilber verkauft. Immer dann, wenn Silber etwas ansteigt tun die das.
    Die Hausfrauen müssen, jede einzelne, ja Tonnen von Tafelsilber haben.
    Und dann noch der Silberhunge, Schulte und der Düsseldorfer ( wer erinnert sich an die Beiden ?)
    „Silber, das bessere Gold“, weil, kann nicht verboten werden. Was für ein Quatsch, aber Hauptsache irgendwer glaubt es.
    Silber ist ein monetäres Metall, die Industrie ist völlig irrelevant. Und das Fiatmoney wird mit Zähnen und Klauen gegen das Silber vorgehen, egal, wie häufig oder selten es ist.
    Nach dem Motto, je seltener und begehrter Silber ist, desto billiger machen wir es, what ever it takes.
    Wir stecken es den Leuten vorne und hinten rein, bis jedem das Kotzen kommt, wenn er nur an Silber denkt.

    • @MAruti
      Klar, wenn der größte Silbervorrat angeblich bei JP im Keller liegt und dann noch die Papierspielchen.
      Es ist aber wie immer eine Timingfrage:
      Wer zu teuer kauft, den bestraft das Leben, ist ja bei allen Investments so.
      Gold bei 2.400 zu kaufen wäre wie man sehen kann auch blöde gewesen.
      Ich habe ja erst vor ca. 6 Jahren mit Metall angefangen, kann mich aber an Preise pro Münze zwischen 16 und 20 erinnern. Da sind die 40 heute keine so schlechte Performance.
      Aber Ag eignet sich schon von der benötigten Masse her nicht als dauerhafte (Haupt-)Krisenvorsorge, wenn man mehr als z.B. 50.000 anzulegen hat.
      Ich halte es aber für eine gute Beimischung, auch für Notfälle.
      Und: Timing ist alles.
      Bei Au warten wir z.B. auch noch auf eine Sommerdelle.
      Hoffentlich kommt uns da nichts Geostrategisches in die Quere.

    • Hier muss ich mal etwas ergänzen: Ich habe etwa 20% meines EM in Silber, aus von Maruti ´s genannten Gründen.
      Allerdings sagte man vor 15 Jahren nicht, dass Silber in 10 Jahren ausgehen soll, sondern in etwa 30 Jahren, sind also noch 15 Jahre hin….

      Der Silbermarkt, also die sog. Marktkapitalisierung ist weiterhin sehr gering. Allein ein Tech-Milliardär könnte den ganzen Markt aufkaufen. Geht natürlich praktisch kaum, denn dann würde der Preis so hoch gehen, dass der Milliardär auch nicht mehr das nötige Geld für hätte. Ist also nur ein theoretisches Beispiel, was aber die Relation zu anderen Assets verdeutlichen solle.

      Silber wird auch nicht verboten werden können, ist auch weiterhin ein Geldmetall und vor allem klein gestückelter als Gold, falls es als Notwährung zum Zahlungsmittel werden sollte.

      Das Gold-Silber-Ratio lädt natürlich auch ein und wird sich sehr langsam an das histor. Mittel von ca. 15 annähern, es aber wohl nicht erreichen, sofern es keinen Silberstandard wieder gäbe.

      Die Performance ist noch nicht die von Gold in den letzten 53 Jahren, nur ca. 6,30%p.a. (von 1,29$ —> 30$), aber auch exponentiell, was entscheidend ist. Dafür hat sich der Exponent in den letzen Jahrzehnten auch erhöht; von 2000 bis 2024 steigt es mit etwa 8% p.a. . Silber ist also ein exponentieller Nachläufer und die Kurve ist etwas flacher, aber bleibt exponentiell. Das sind ein paar Gründe für Silber.

      Den Silberjunge kenne ich persönlich. Wir haben schön gefeiert in Dresden in 2008, gemeinsam mit Frank M. von n-tv….

  3. @Maruti Silber
    Ich habe schon etliche Male über Silber geschrieben. Mein Vorschlag war, über 30 Dollar je Unze einen Teil zu verkaufen und Gewinne mitzunehmen. Hab ich gemacht. Silber kann plötzlich stark ansteigen und ebenso plötzlich abstürzen wie ein nasser Ziegelstein. Jetzt sind wir um 29 Dollar mal tiefer mal höher. Silber kann auch entnervende Seitwärts Bewegungen machen, es ist definitiv ein schwieriges Objekt für Spekulanten. Für Herzkranke nicht geeignet.
    Ich halte es für möglich, dass Silber bis 36 Dollar steigen kann, in den nächsten 6 Monaten. Dort werde ich alles verkaufen. Ob und wann das passiert ist nur eine Vermutung. Ich weiss es natürlich nicht. Aber sollte Silber nochmals nach oben ausbrechen wird es vermutlich schnell gehen.
    Ich wünsche Euch viel Erfolg mit den Metallen.
    Grüsse aus der Schweiz

  4. „Schon bald“ liegen wir alle unter der Erde.
    „Schon bald“ höre ich seit Jahrzehnten. Vielleicht muss man sich als Silberrakete einfach eingestehen, dass das nichts mehr wird außer vielleicht die Inflation mit Ach und Krach auszugleichen.
    Aber was schriebe ich hier, wird bestimmt eh wieder wegzensiert, obwohl ich eigentlich gegen keine Richtlinie verstoße.

    • @haldenwang
      Nein, Sie werden nicht zensiert. Niemand wird wegzensiert, nicht mal maruti !
      Also, wenn Silber die Inflation ausgleicht, ist das mehr als genug. Millionen liegen auf Girokonten, ohne Ausgleich.
      Milliarden in Bonds, ohne Ausgleich.
      Silber ist eine Art Kaskoversicherung und die Prämie müssen Sie mit einrechnen.
      Normal beträgt die Prämie so einer Versicherung 5-7% jedes Jahr.
      Selbst wenn Silber 5% pro Jahr verliert, ist eben nur die Prämie weg, das Silber selbst aber ist noch da.
      Sie bezahlen für Ihr Auto auch 5% Kasko, jedes Jahr, das Auto wird zudem jedes Jahr weniger wert und trotzdem kaufen Sie sich immer wieder eines und sagen bestimmt nicht: Nie wieder ein Auto, das Kostet nur Geld und bringt keine Rendite.

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