Dienstag,16.Juli 2024
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Goldmarkt-Aktivitäten: Das ist ungewöhnlich!

Trotz des starken Goldpreis-Anstiegs veränderten sich die Gold-Positionen der Bank für Internationale Zusammenarbeit (BIZ) in den vergangenen Monaten kaum.

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis ist seit Januar stark angestiegen. Am heutigen Montagnachmittag um 14:45 Uhr kostete die Feinunze Gold am Spotmarkt 2.333 US-Dollar. Das entsprach 2.151 Euro. Damit ergibt sich im Jahresverlauf ein Kursgewinn von 13 Prozent beziehungsweise 15 Prozent (in Euro).

Gold, Banken, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Die westlichen Großbanken haben seit 2023 scheinbar deutlichen an Einfluss auf den internationalen Goldpreis eingebüßt. Auch die Entwicklung der Gold-Geschäfte der BIZ lässt diesen Schluss durchaus zu (Bild: Goldreporter).

In den vergangenen Jahren waren solche Kursbewegungen immer auch mit regen Handelsaktivitäten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) auf dem Goldmarkt verbunden. Doch auch hier zeigt sich seit Monaten eine Veränderung zu den gewohnten Bedingungen.

Gold der BIZ

So weist die BIZ in ihrem jüngsten Monatsbericht unter Gold und Goldforderungen (Assets) einen Wert von umgerechnet 41,83 Milliarden US-Dollar aus. Bewertet mit dem Goldpreis jeweils am Monatsende (London P.M.) und den im Bericht hinterlegten Wechselkursen korrespondiert dies mit einer Goldposition per Ende April im Umfang von 664,08 Tonnen. Und damit blieb dieser Bestand gegenüber Vormonat praktisch unverändert.

Gold, Goldposition, Goldmarkt, BIZ, Goldpreis
Die starke Korrelation zwischen Goldpreis und der Gold-Position der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) endete 2022 – offensichtlich auch der Einfluss der BIZ auf den Goldpreis (Quelle: BIZ; Berechnung/Grafik: Goldreporter)

Und seit Februar gab es hier sogar einen Rückgang, allerdings um umgerechnet lediglich 5,48 Tonnen. Und das entsprich in etwa der Zunahme der zweiten Gold-Position in der BIZ-Bilanz unter „Goldeinlagen“ („Liability/Equity“), die zuletzt mit 28,49 Milliarden US-Dollar beziffert wurde, was zum Zeitpunkt der Berichterstellung 385,51 Tonnen entsprach.  

Die aktuellen Daten sind unserer Einschätzung nach ein weiterer Hinweis darauf, dass der europäisch-angelsächsische Einfluss auf den Goldmarkt und den Goldpreis zuletzt stark abgenommen hat. Dagegen spielt China bei der Kursbildung seit geraumer Zeit eine dominierende Rolle. Dies zeigt sich auch in den hohen Aufschlägen der chinesischen Gold-Handelspreise auf den internationalen Goldkurs.  

Hintergrund

Die BIZ macht keinerlei Angaben, was sich hinter den beiden genannten Gold-Positionen versteckt (Derivate, echte Goldbarren, eigenes Gold, Fremdverwahrung).

Wir gehen aber davon aus, dass die BIZ das unter „Gold und Goldforderungen“ aufgeführte Edelmetall aktiv am Markt handelt. Dagegen handelt es sich bei „Goldeinlagen“ vermutlich um physische Bestände, die das Institut selbst oder im Fremdauftrag verwahrt.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich gilt als „Zentralbank der Zentralbanken“. Einmal im Monat veröffentlicht die BIZ einen Rechnungsbericht. Darin enthalten sind die Goldbestände der Bank in einer Bewertung in SDR (Sonderziehungsrechte) aufgeführt. Goldreporter rechnet diese Beträge in Goldeinheiten (Tonnen) um. Ob und bei welchen Positionen es sich um echtes physisches Edelmetall oder um Goldderivate handelt (Futures, Optionen, Swaps) geht aus den Zahlen nicht hervor. Das ist in Zentralbank-Kreisen üblich. Also darf/muss man spekulieren.

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9 Kommentare

  1. Die Macher der BIZ werden sich nicht gerne in die Karten schauen lassen. Sie wissen zudem, dass die anderen Rechnen können und 1:1 zusammenzählen.
    Also, was wird Herr BIZ wohl tun ?
    Er muss einiges veröffentlichen und ein paar Bilanzen vorlegen. Nicht alle, aber ein paar.
    deshalb gilt, Geheimhaltung, strenge Strafandrohung an Whistleblower und Tarnen, Täuschen, Vernebeln wie weiland der gute Trump.
    Man kann also nach Murphy gut fesstellen, wenn die BIZ uns Licht im dunklen Tunnels zeigt, es mit Sicherheit die entgegen kommende Lokomotive ist und nicht das Ende des Tunnels mit dem Tageslicht.

    • Guten Morgen,
      stehe in der Warteschleife für Nachkauf in größerem Umfang.
      Was meinst Du, wann könnte man wieder zuschlagen?

      Und was sagt Urkunda?

      Wünsche euch einen schönen Tag.

      • @ Hugo

        Auf deine Frage bezogen ich habe es erst vor ein paar Tage hier geschrieben, eine schon stärkere Unterstützung sehe ich bei 2145-2154.- usd, da weiß ich das größere Investoren wieder aufstocken würden. Wenn du aber noch nicht viel Gold besitzt dann würde ich die Summe ungefähr dritteln und sollte Gold die ersten 100$ runter gehen schon eine Tranche kaufen.
        Grüße aus Wien an alle Goldbullen

    • meines Erachtens wird es nun höchste Zeit, Papiergold gegen physisches Gold einzutauschen. Den letzten beißen die Hunde

  2. Der Euro steigt, obwohl ja die Zinsen gesenkt werden.
    Auch das ist ein Widerspruch. Wer kauft eine Ware, welche demnächst ohnehin billiger wird ?
    Der Bund verkauft heimlich und öffentlich Telekom Aktien in Milliardenhöhe. Doch der Kurs steigt. Zumindest weiss man nun, wer all die Telekom Aktien besessen hat. Eben nicht der Markt. Und wer kauft die nun ?
    Wahrscheinlich die BIZ :).
    Das ist schon lange kein Markt mehr,das sind Insider Schiebereien.
    „Der deutsche Staat hat binnen weniger Stunden 2,43 Milliarden Euro mit dem Verkauf von
    Telekom-Aktien erlöst ..
    Bereits in den vergangenen Monaten hatte die KfW unbemerkt 22,4 Millionen Telekom-Aktien über die Börse verkauft„ ( aus n-tv).

    • @ Maruti

      Über genau dieses Thema haben wir schon voriges Jahr geschrieben. ich denke wir haben beim Dollar das Hoch schon gesehen. Wenn man sich einmal zb den Thai Baht Chart ansieht ( Der an den Dollar gekoppelt ist) dann merkt man das die Thaibanken den Euro vom 22.10.2020 bis genau 09.10.2023 gekauft haben. Ich rechne aber noch immer, das wir einen Eur/Usd Kurs von 1.30.- minimum sehen werden, nur wann, sorry habe leider auch keine Glaskugel ;-) Das wird sich dann natürlich auch auf den Einkaufspreis auswirken
      Lass es dir einfach nur gut gehen

  3. Die Hauptgründe für das energische Kaufen von Gold der südlichen und östlichen ZB’s und der Schwellenländer sind laut Umfragen Zinsniveau, Inflationssorgen und geopolitische Instabilität. Die Gründe sind für mich plausibel und verständlich, aber warum kaufen westliche ZB’s ausser Tschechien und Türkei kein Gold? Ist das Angst vor Sanktionen der USA oder will man absichtlich auf Stabilität der Währung verzichten? Siehe Kanada, die ja keine Unze Gold mehr halten. Und in Wirklichkeit wissen alle Finanzminister und Staatschefen wie es wirklich um Inflation und Wirtschaft bestellt ist, von der geopolitischen Unsicherheit gar nicht zu sprechen, da wird ja gezündelt, bis es einmal scheppert …
    Wer hat da Ideen oder Erklärungen?
    https://www.goldseiten.de/artikel/620503–Goldkaeufe-der-Zentralbanken—Aktuelle-Trends-und-Entwicklungen.html

    • Das westliche Zentralbanken kein Gold kaufen, würde ich nicht unterschreiben. In den letzen Monatsberichten ist eine Menge Gold nach Großbritannien, Frankreich und Italien geflossen. Darüber hinaus läuft viel über OTC Handel der nicht öffentlich gemachten wird…
      Würde die Deutsche Bundesbank beispielsweise öffentlich anfangen ihre Goldreserven aufstocken dann wäre der Euro schnell Geschichte. Auf den deutschen Tagesgeldkonten liegen Milliarden von Euro sinnlos rumm. Ein öffentlicher Kauf würde viele zum Nachdenken anregen

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