Sonntag,30.Juni 2024
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Gold in Portfolios: Stärker gefragt, aber schwach gewichtet

Eine Umfrage zeigt steigende Gold-Allokationen bei professionellen nordamerikanischen Investoren. Der Portfolio-Anteil bleibt aber gering.

Goldpreis-Entwicklung

Der Goldpreis verzeichnete in den letzten Monaten einen eindrucksvollen Kursanstieg auf wiederholt neue Rekordstände. Im Jahresverlauf verteuerte sich das Edelmetall um rund 13 Prozent – auf zuletzt 2.328 US-Dollar oder 2.177 Euro pro Unze im aktuellen Spothandel.

Eine aktuelle Umfrage unter 525 nordamerikanischen Profi-Investoren – darunter Institutionen, Berater und Finanzdienstleister – zeigt einen deutlichen Anstieg der Goldallokationen in den Portfolios: 85 Prozent der Befragten halten derzeit Gold, gegenüber 69 Prozent im Jahr 2018 und 76 Prozent im Jahr 2019.

Gold, Goldbarren (Bild: Goldreporter)
Mehr institutionelle Investoren halten Gold, der Goldanteil am Portfolio bleibt aber weiterhin relativ gering. Bei einem Viertel der Befragten waren es weniger als 1 Prozent (Bild: Goldreporter).

Goldallokation

Dabei fällt aber auf, dass über ein Viertel dieser Investoren weniger als 1 Prozent ihres verwalteten Vermögens in Gold investiert haben. Jedoch hält die Mehrheit mindestens 1 Prozent ihres verwalteten Vermögens (AUM = Assets Under Management) in Gold, und 24 Prozent haben eine Allokation von 3 Prozent oder mehr.

Gründe für Goldhaltung

Die Umfrage, durchgeführt von ZoomRX und dem World Gold Council, hebt hervor, dass das Edelmetall vor allem als Mittel zur Portfolio-Diversifikation und als Inflationsschutz geschätzt wird. Während die meisten Investoren es als „hervorragenden Portfolio-Diversifikator“ und „guten Inflationsschutz“ sehen, sind sie sich weniger einig über seine langfristigen Erträge.

Edelmetall unterschätzt

Trotz einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 8 Prozent über die letzten 25 Jahre glauben 60 Prozent der Befragten, dass Goldinvestments im Vergleich zu anderen Anlageklassen weniger glänzende Langzeitrenditen liefern.

Ein weiterer Punkt der Umfrage betrifft die Liquidität von Gold: Nur 52 Prozent der Goldbesitzer sehen Gold als liquide Anlage, während dies nur 25 Prozent der Nicht-Besitzer so einschätzen. Diese Diskrepanz könnte auf Informationsdefizite hinweisen, die potenzielle Investitionen in diese Anlageklasse hemmen.

Gold, Goldinvestment
Der Goldbesitz unter professionellen Investoren in Nordamerika ist laut der Umfrage auf 85 Prozent gestiegen (Quelle: World Gold Council)

Gold-Pläne

In Bezug auf zukünftige Investitionen planen die meisten befragten Investoren, ihre Goldallokationen stabil zu halten oder zu erhöhen. Über ein Viertel der Befragten beabsichtigt, ihre Goldanteile in den nächsten 12 bis 18 Monaten auszubauen, während nur wenige eine Reduzierung planen. Gründe dafür könnten die aktuelle globale Unsicherheit und hohe Aktienbewertungen sein.

Ein bemerkenswerter Punkt ist, dass Institutionen ohne Goldbesitz oft annehmen, dass andere große Institutionen ebenfalls nicht in das Edelmetall investieren. Diese Annahme wird jedoch durch die Umfrage widerlegt: 79 Prozent der nordamerikanischen Vermögensverwalter und Berater haben Gold in ihren Portfolios (dabei sind keine Finanzberater berücksichtigt; inklusive = 85 %).

Fazit

Die Umfrage zeigt, dass Gold eine wachsende Rolle in den Portfolios nordamerikanischer Investoren spielt, auch wenn Informationslücken über seine langfristigen Renditen und Liquidität bestehen bleiben. Festzuhalten ist auch, dass Investments in Gold-ETFs seit Monaten eher rückläufig sind. Diese Anlageform waren in Goldpreis-Rallys früherer Jahr stark gesucht.

Da Gold historisch in den USA unterrepräsentiert ist, könnte dies Raum für eine verstärkte Nachfrage bieten. Zukünftige Entwicklungen werden zeigen, ob Investoren durch bessere Aufklärung von den Vorteilen des Edelmetalls überzeugt werden können. Die Frage, welche Form der Goldinvestments präferiert werden (rein physisch, Derivate), war leider nicht Bestandteil der Umfrage.

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5 Kommentare

  1. Ich möchte nochmal daran erinnern, dass Gold in YEN in den letzten 5 (fünf) Jahren um 20 (zwanzig) Prozent gestiegen ist, pro Jahr (p.a.). Vor einem Jahr waren wir bei etwa 14 % p.a.

    All diese Anstiege belegen mir, dass es sich bei den Metallen (Gold wie auch Silber) nicht um eine reguläre Expofunktion handelt, sondern um eine mit (womöglich auch exponentiell) wachsenden Exponenten, der sich aller Jahrzehnte bei moderater BIP-Verschuldung um 1 Prozentpunkt erhöht. Bei stärkerer Verschuldung, wie in Japan, dürften das aber mehr als 3%-Punkte pro Jahr ausmachen. Dies gilt es weiter zu beobachten um genauere Werte zu ermitteln.

    Noch was zu oben:

    Zitat: „…während dies nur 25 Prozent der Nicht-Besitzer so einschätzen. Diese Diskrepanz könnte auf Informationsdefizite hinweisen, die potenzielle Investitionen in diese Anlageklasse hemmen.“

    Nein – Falsch! Es sind Informationsdefizite. Die raten alle nur, ohne Substanz. Besser gesagt, sie „schätzen“ ein („…so einschätzen.“) . Die spielen also alle Lotto. Wenn ich als ehemal. Flugzeugingenieur dem Piloten gesagt hätte, ich „schätze mal ein“, die Mühle ist okay, hätte der mir eine runter gehauen und ich bekäme ne Woche Kasernenarrest. Und genauso gehört denen eine „rein gehauen“ (verbal natürlich nur) die gewohnheitsmäßig was von „(ein) schätzen“ bzgl. der Wertsicherung ihrer oder fremder Vermögenswerte schwafeln. So was muß man wissen, sonst stürzt man ab- sage ich als Profi!

    • @commander
      Aber genau das sagten die Boeing ingenieure bei der 737 Max.
      „Ich schätze mal, der Bock ist ok.“
      Ladet die Paxe ein und ab die Post.
      Dass die Mühle zum flippern neigte, muss man ja nicht rausposaunen.

    • @commander
      Sie sind ein guter Mathematiker. Als Flugzeug Ingenieur ist dieses auch essentiell, selbst wenn es CAD Programme wie CATIA oder SOLIDWORKS gibt.
      Dennoch, bei einer Berechnung von Finanzen müssen auch die Kosten mit eingerechnet werden.
      Da wäre der Anschaffungspreis vor 5 Jahren,
      die Kapitalkosten, die Lagerkosten, die Inflationskosten und zuletzt der Veräusserungspreis, welchen man nach 5 Jahren am Markt erhält.
      Die Steuer mal aussen vor, da diese bei Gold erst mal nicht anfällt.
      Insofern relativieren sich die 20% vermeintlicher Gewinn.
      Es handelt sich eben nur um die Preissteigerung bei einer Anschaffung vor 5 Jahren.
      Trotzalledem ist diese schon beachtlich und zeigt, dass die Inflation bedeutend höher ist, als uns von Destatis vorgegaukelt wird.

  2. @maruti…zum Kauf gibt es sehr gute Angebote, auch ohne Kosten für den Kunden möglich. Ich würde nur physisches Gold kaufen und die Einlagerung selbst bestimmen. Rendite nach 12 Monaten steuerfrei, wichtig vielleicht auch für den Ruhestand, auch kein Krankenversicherungs- und Pflegebeitrag wird fällig, für die die nicht privat versichert sind.
    Mit dem richtigen Modell ist man mit Gold auch täglich liquide.

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