Dienstag,30.Juli 2024
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Argentinisches Gold: Verlagerung sorgt für Aufregung

Argentinien hat Goldreserven ins Ausland verlagert. Die fehlende Transparenz sorgt für Spekulationen und Kritik.

Argentiniens Goldreserven

Argentiniens Zentralbank hält offiziell 61,7 Tonnen Gold als Reserven. Der Wert: aktuell rund 4,7 Milliarden Dollar. Derzeit beschäftigt eine Frage das Land: Wo ist das Gold? Wurde es aus dem Land geschafft oder teilweise ins Ausland transferiert? Offizielle Informationen sind unvollständig.

Laut einem Bericht der Zeitung El País hat die Regierung des Präsidenten Javier Milei den Transfer von Gold ins Ausland bestätigt, nannte jedoch keine Mengen, Zielorte oder Zwecke. Auch die Zentralbank (BCRA) gab keine Details preis. In Zeiten finanzieller Instabilität und angesichts des Bedarfs an Reserven hat diese Entscheidung Misstrauen und Spekulationen hervorgerufen. Es gibt Befürchtungen, dass das Gold aufgrund langjähriger Rechtsstreitigkeiten gegen Argentinien von ausländischen Gläubigern beschlagnahmt werden könnte.

Argentinien, Zentralbank, Goldreserven (Foto: Goldreporter)
Alte Zentrale der Argentinischen Zentralbank in Buenos Aires: Offiziell hält man Goldreserven im Umfang von 61,9 Tonnen. Nun wird darüber spekuliert, wo sich die Goldbarren befinden (Foto: Goldreporter).

Herkunft der Nachricht

Die Nachricht über den Goldtransfer wurde nicht offiziell von der Regierung oder der Zentralbank verkündet. Stattdessen kam die Information laut dem Pressebericht von der Gewerkschaft „La Bancaria“. Deren Vorsitzender, Sergio Palazzo, stellte eine Anfrage an die BCRA, um zu klären, ob im Juni Goldbarren ins Ausland geschickt wurden, insbesondere am 7. und 28. Juni über Lumil und British Airways. Er verlangte genaue Angaben zu Mengen, Zielorten und Verwaltungsverfahren.

Wirtschaftsminister Luis Caputo bestätigte kürzlich, dass der Transfer tatsächlich stattgefunden hat. Er argumentierte, dass es besser sei, das Gold außerhalb des Landes zu lagern, um Renditen zu erzielen, statt es in der Zentralbank zu behalten. Doch viele Ökonomen bezweifeln die Rentabilität des Transfers aufgrund der hohen Versicherungskosten und geringen Renditen.

Gold als Pfand?

Milei deutete an, dass der Transfer mit der Möglichkeit zusammenhängt, das Gold als Sicherheit für einen Überbrückungskredit zu nutzen. Er behauptet, dass Argentinien bereits genügend US-Dollar habe, um die fälligen Zinsen auf Auslandsschulden im Januar 2025 zu begleichen. Der Überbrückungskredit soll weitere 3 Milliarden Dollar für ausländische Gläubiger aufbringen.

Falls dies der Zweck des Goldtransfers ist, versucht die Regierung möglicherweise, den Finanzmärkten Stabilität zu signalisieren, um das Risikoniveau des Landes zu senken und neue Kredite zu erleichtern. Der Rückgriff auf Gold deutet jedoch darauf hin, dass Argentinien nicht über ausreichende liquide Mittel verfügt und auf seine wertvollsten Reserven zurückgreifen muss.

Kritik und Risiken

Die oppositionelle Mitte-Links-Allianz Unión por la Patria kritisierte die mangelnde Transparenz und forderte Erklärungen zum Gold-Transfer. Auch die Regierung der Provinz Buenos Aires äußerte Bedenken und warnte vor den Risiken, die das Entfernen des Goldes aus dem Land mit sich bringt, etwa im Falle von Sanktionen.

Einige Ökonomen unterstützen die Maßnahme als üblich, um Einnahmen aus Goldreserven zu erzielen. Fausto Spotorno, Direktor der UADE Business School, sieht Vorteile darin, Gold im Ausland zu lagern. Andere Experten, wie Ricardo Aronskind und der ehemalige Wirtschaftsminister Martín Guzmán, halten die Maßnahme für riskant und unklug, da sie dem internationalen Trend widerspricht, Gold als Reserve zu halten.

Möglichkeit von Sanktionen und Vermögenssperren

Das Risiko, dass Argentiniens Reserven von ausländischen Gerichten angegriffen werden, ist mit langjährigen Forderungen internationaler Gläubiger verbunden. Auch andere Länder, wie Venezuela, haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Obwohl Zentralbank-Reserven generell nicht beschlagnahmt werden dürfen, kann es zurückgehalten oder blockiert werden – siehe Venezuela: Bank of England darf Venezuelas Gold blockieren – Gerichtsurteil

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1 Kommentar

  1. Wenn die Wirtschaft und das Land derart fen Bach funter ist, nützt das wenige Gold ( 62 Tonnen) auch nichts mehr und wäre nur ein Tropfen auf dem heissen Stein.
    Da ist es doch besser, zu bersuchen den Bankrott abzuwenden und das Land auf Vordermann tu bringen.
    Sicher, die USA und deren Verbündete werden es auf den Markt schmeissen, um den Dollar gegen Gold zu stabilisieren.
    Ende Juni kam also das Gold nach UK.
    Wann fand das Drücken statt ( 80 Dollar runter)?
    Für 100 Dollar braucht man 50 Tonnen physisches.
    Also, sind noch 22 Tonnen übrig, für das nächste Drückerchen um diesmal 50 Dollar.
    Ach, war ja gerade vor ein paar Tagen.
    Ade, argentinisches Gold.

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