Samstag,27.Juli 2024
Anzeige

Goldpreis unter Beschuss: Kommt nun die Wende?

Den Goldpreis-Einbruch in der vergangenen Woche haben Short-Seller in den USA genutzt, um erhebliche Positionen glattzustellen. Kommt zum Monatsausklang die Kurserholung?  

Goldpreis unter Druck

Was ist vergangene Woche auf dem Goldmarkt geschehen? Nach einem freundlichen Wochenauftakt kam der Goldpreis im Umfeld des Verfallstermin im amerikanischen Optionshandel stark zurück. Vor allem am Mittwochabend kurz vor Börsenschluss und am Donnerstag, dem eigentlichen Verfallstag der August-Optionen gab der Goldpreis kräftig nach und rutschte unter die Schwelle von 2.400 US-Dollar. 

Gold, Goldbarren, Goldpreis (Bild: Goldreporter)
Goldpreis vor Erholung? Einmal mehr ging es turbulent zu im amerikanischen Gold-Futures-Handel. Der Kurseinbruch am Mittwoch und Donnerstag gab Short-Sellern vor dem Verfallstermin am kommenden Montag Gelegenheit, Positionen glattzustellen (Bild: Goldreporter).

Mehr zu den Rahmenbedingungen lesen Sie auch hier: Starker Goldpreis-Rückgang: Was ist da los?

CoT-Daten

Was hat sich währenddessen im Gold-Futures-Handel an der COMEX ereignet? Dazu betrachten wir zunächst die aktuellen CoT-Daten mit dem Positionen der größten Händlergruppen per 23. Juli 2024.

Hier sank die Netto-Short-Position der „Commercials“ gegenüber Vorwoche um 2,7 Prozent auf 300.925 Kontrakte. Dabei verringerten sich die Netto-Verkäufe der „Swap Dealers“ nur geringfügig auf 246.710 Kontrakte (-0,9 %). Diese hatten vergangene Woche den höchsten Wert seit Januar 2021 erreicht.

Auf der Gegenseite kam die Netto-Long-Position der „Großen Spekulanten“ um 4 Prozent zurück auf 273.074 Kontrakte. Dabei sanken die Nettokäufe des „Managed Money“ (Hedgefonds, Investmentgesellschaften) um 11 Prozent auf 162.860 Kontrakte. Vergangene Woche war deren Long-Positionierung bei Gold so hoch wie zuletzt im März 2020, also auf dem Höhepunkt der Corona-Krise.

Gold, CoT

Gold, CoT-Daten, Open Interest, Put/Call-Ratio, Optionen

Open Interest

Währenddessen ging es per 23.07. zunächst auch mit dem Open Interest zunächst nur leicht zurück auf 572.306 Kontrakte. Allerdings gab die Summe aller offenen Gold-Kontrakte an der COMEX dann bis zum Freitag kräftig nach – und zwar um 9 Prozent auf 520.689 Kontrakte. Im Vorwochenvergleich (Freitag bis Freitag) reduzierte sich der Open Interest um 11 Prozent.

Dies ist ein Zeugnis dafür, dass im Zuge des starken Goldpreis-Rückgangs in US-Gold-Futures-Handel erhebliche Short-Positionen glattgestellt wurden.

Gold-Optionen

Mit dem Verfallstermin am Donnerstag kam auch im Gold-Optionshandel der Open Interest deutlich zurück. Er sank gegenüber Vorwoche um 14 Prozent auf 976.403 Optionen.  

Dabei nahm die Put/Call-Ratio ab auf 0,527 (Vorwoche: 0,591). Das heißt, auf 100 Put-Optionen kamen zuletzt 190 Call-Optionen. In der Vorwoche waren es 169. Damit ist der übergeordnete Goldpreis-Optimismus im Optionshandel vergangene Woche erheblich gestiegen. Hier wird nun also noch stärker auf einen steigenden Goldpreis gewettet.

Goldpreis-Entwicklung

Der Wochenchart zeigt noch einmal die Chronologie der Goldpreis-Entwicklung der vergangenen Woche. Positives Signal ist die Tatsache, dass Gold nicht auf einem Wochentief ins Wochenende ging. Denn im US-Futures-Handel schloss der Goldpreis am Freitag mit 2.381 US-Dollar pro Unze – umgerechnet 2.193 Euro (August-Kontrakt). Damit verbilligte sich das Edelmetall gegenüber Vorwoche um 0,9 Prozent (-0,5 % in Euro).

Gold, Goldpreis, Goldchart
Goldpreis in US-Dollar, US-Futures (August-Kontrakt), 1 Woche: Gegenüber Vorwoche ging es um 0,9 Prozent abwärts. Am Donnerstag sank der Goldpreis ausgehend vom Wochenhoch um 2,6 Prozent (Quelle: CME Group).

COMEX-Gold-Lager

Unterdessen stiegen die Goldbestände in den COMEX-Tresoren nun fünf Wochen in Folge. Innerhalb einer Woche kamen nun noch einmal 140.000 Unzen hinzu auf zuletzt 17,96 Millionen Unzen (Vorwoche: +130.000). Allerdings sanken die zur sofortigen Auslieferung an Kunden verfügbaren Gold-Bestände der Kategorie „eligible“ um 310.000 Unzen zu auf 17,96 Millionen Unzen (alle Zahlen gerundet).

Insgesamt ist die physische Gold-Deckung der COMEX-Geschäfte nun etwas gestiegen. Denn bei einem Open Interest von 520.689 Kontrakten handelten Trader Ende der vergangenen Handelswoche insgesamt 52.068.900 Unzen Gold in Form von Standard-Futures (100 Unzen pro Vertrag). Das heißt, der Gold-Futures-Handel an der COMEX war am Freitag zu 34 Prozent mit entsprechenden Lagerbeständen gedeckt (Vorwoche: 30 %).

Lieferanträge

Diese Unterdeckung wird vom Börsen-Betreiber damit gerechtfertigt, dass nur ein Bruchteil der Futures-Verträge tatsächlich physisch abgewickelt werden. Das heißt, am Ende des Kontrakt-Monats schließen die Parteien ihre Positionen hauptsächlich per Barausgleich. Wie hoch der Anteil ist, kann man ebenfalls aus einer wöchentlichen Pflichtmitteilung ersehen.

So meldete die Börsenaufsicht CFTC für den Kontraktmonat Juli nun 3.751 Anträge auf physische Auslieferung von Gold. Damit kamen innerhalb einer Woche nur noch 100 hinzu (Vorwoche: +546).

Zum Vergleich: Im Vormonat waren es insgesamt 30.728 „delivery notices“. Dagegen bestanden im bisherigen Rekordmonat (Juni 2020) Händler 55.102-mal auf physische Auslieferung des als Futures gehandelten Goldes.

Gold in China

Betrachten wir die Preisentwicklung in China. Am Donnerstagnachmittag um 14:30 Uhr (8:30 Uhr Berlin; 2:30 Uhr New York) notierte der Goldpreis an der Shanghai Gold Exchange mit 552,54 Yuan pro Gramm. Zu diesem Zeitpunkt entsprach der Goldpreis in Shanghai umgerechnet 77,82 US-Dollar oder 2.420 US-Dollar pro Unze.

Gleichzeitig kostete die Feinunze Gold am europäischen Spotmarkt (FOREX) 2.367 US-Dollar. Das heißt, Gold wurde in China weiter mit Aufschlägen von rund 53 Dollar auf den internationalen Kurs gehandelt (Vorwoche: 53 Dollar). Hier haben wir in den vergangenen Monaten schon deutlich höhere Aufschläge von teilweise über 90 Dollar gesehen.

Goldpreis-Ausblick

Zunächst einmal lässt sich erneut feststellen, dass der Einfluss des chinesischen Goldhandels auf den internationalen Goldpreis nachgelassen hat. Am kommenden Mittwoch gibt die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung im Rahmen der aktuellen geldpolitischen Sitzung bekannt. Bereits am Montag ist letzter Handelstag der Juli-Kontrakte im amerikanischen Gold-Futures-Handel. Da viele Short-Seller schon vergangene Woche Positionen glattgestellt haben, dürfte hiervon nur noch wenig Druck auf den Goldpreis ausgehen. Fallender Goldpreis bei gleichzeitig (stark) fallendem Open Interest ist ein Hinweis auf eine kurzfristige Bodenbildung. Wir werden sehen, ob der Goldmarkt zum Monatsausklang noch einige Überraschungen parat hat.

Anzeige

Goldreporter-Ratgeber

Genial einfach, sicher und günstig: Gold vergraben, aber richtig!

Was tun bei Goldverbot oder Goldengpass? Notfallplan für Goldanleger

Abonnieren Sie den kostenlosen Goldreporter-Newsletter und erhalten Sie den Spezial-Report "Vermögenssicherung mit Gold" (PDF) kostenlos! Weitere Informationen?

Schreiben Sie einen Kommentar

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie Ihren Namen ein

Anzeige

Letzte Beiträge

 

Unsere Spezialreports und Ratgeber sind erhältlich im Goldreporter-Shop!

Anzeige